Ratgeber

 

 

Schutz vor Verlust Ihres Tieres

Auch ein reiner Stubentiger und ein gehorsamer Hund kann womöglich im entsprechenden Moment ausbüchsen und einen kleinen Ausflug unternehmen. Manchmal werden diese Tiere gefunden und zu Ihrer eigenen Sicherheit aufgenommen. Nur wem gehört der Kleine denn? Wenn Ihr Tier markiert ist, bedarf es nur eines Anrufes des Finders beim Haustierregister und sie haben Ihren Liebling zurück. Hierzu muss entweder eine Tätowierung auf der Ohrinnenseite erfolgt oder ein Mikrochip implantiert worden sein. Beide Methoden sind ohne großen Aufwand durchzuführen, allerdings muss für die Tätowierung eine kurze Narkose erfolgen, für die Chipimplantation ist das nicht nötig. Die Lesegeräte für Mikrochips hat jedes Tierheim und fast jeder Tierarzt.

 

Vor einer Narkose/Operation

Jede Operation, auch eine sehr kleine, erfordert eine Narkose. Hierzu sollte der Patient nüchtern sein (Hunde und Katze, bei Heimtieren und Welpen ist es anders....), um Probleme während der Narkose zu vermeiden. Das heißt, am Abend vor der Operation darf noch eine Kleinigkeit gefressen werden, danach sollte nur noch Wasser zur Verfügung stehen. Diese Fastenzeit ist für die Tiere nicht belastend, in freier Wildbahn fressen Hunde und Katzen auch keineswegs täglich.

 

Nach einer Narkose

Die Zeit während des Aufwachens aus der Narkose ist immer noch Teil der Narkose! Deshalb werden die Patienten auch in dieser Phase gut überwacht und sollten da noch nicht „nach Hause“ entlassen werden. Nur unter tierärztlicher Kontrolle kann im Falle eines Problems auch wirklich geholfen werden. Wenn Ihr Tier wieder selbst aufrecht sitzen und stehen kann, nehmen Sie es mit nach hause. Dies ist meist am Nachmittag der Fall, bei Ultrakurznarkosen (z.B. zum Röntgen) kann es auch nach einer halben Stunde schon so weit sein. Daheim sollten Sie dem Patienten in kleinen Schlucken Wasser anbieten. Futter (auch nur eine Kleinigkeit!) frühestens am späteren Abend, besser erst am nächsten Morgen.

 

Mein Tier hat einen Verband

Ein Verband soll Wunden schützen, stabilisieren und die Heilung fördern. Hierfür muss er aber auch funktionsfähig sein. Ein Verband, der nicht gut sitzt, kann u. U. mehr schaden als nutzen. Sollten Sie am Verband Ihres Tieres eines der folgenden Probleme feststellen, setzen Sie sich mit uns in Verbindung:

  • Der Verband ist nass
  • Der Verband ist gerutscht
  • Mein Tier beißt in den Verband
  • Die Zehen sind geschwollen

Es ist besser, einmal zu oft als einmal zu selten zu kontrollieren!

 

Mein Tier trägt einen Halskragen

Tiere lassen sich schlecht überzeugen, eine frische Wunde oder eine Verletzung in Ruhe zu lassen. Es ist für sie ganz natürlich, an einer Wunde zu schlecken. Dies kann aber zu größeren Wundheilungsstörungen führen, v.a. wenn die Patienten sich u. U. die Fäden an Operationswunden ziehen. Gerade nachts oder wenn Sie nicht zu Hause sind hat ein Tier reichlich Zeit, sich um seine Wunde zu „kümmern“. Am einfachsten lässt sich dies mit einem Halskragen verhindern, der dem Patienten die Möglichkeit nimmt, an jede Körperstelle zu gelangen. Die allermeisten Tiere tolerieren diese Krägen nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gut. Am besten, Sie lassen den Kragen bis zum Ende der Behandlung, so dass keine unliebsamen Überraschungen auftreten.

 

Zahnstein – wie schlimm ist das?

Zahnstein entwickelt sich aus bakteriellen Plaques. Diese werden im Laufe der Zeit zu Zahnstein, der sich auch zwischen Zahnfleisch und Zahn schiebt und das Zahnfleisch so ablöst. Es zieht sich zurück und gibt den Zahnhals frei. Im Extremfall wird der Zahn nur noch vom Zahnstein gehalten. Dies führt (neben einem unangenehmen Geruch aus dem Maul) einerseits zu Schmerzen und letztlich zum Verlust des Zahnes, andererseits kann über die Blutbahn auch ein Teil der Bakterien abgeschwemmt und woanders im Körper angelagert werden. Dort kann es zu schwerwiegenden Entzündungen kommen (z.B. an den Herzklappen), die für das Tier bedrohlich sein können. Durch regelmäßige Entfernung des Zahnsteines und anschließende Politur der Zähne kann das Gebiss und auch die Gesundheit Ihres Tieres möglichst lange erhalten werden. Hierzu ist eine Narkose nötig; spezielle Ultrakurznarkosen sind sehr gut verträglich und hierfür besonders geeignet.

 

Narkosen – wie groß ist das Risiko?

Narkosen sind für viele Verrichtungen notwendig und werden tausendfach im Jahr durchgeführt. Trotzdem bleibt auch heute noch bei jeder Narkose ein geringes Restrisiko, das durch geeignete Narkosemittel und entsprechende Vorsorge so gering wie möglich gehalten wird.

Grundsätzlich steigt das Narkoserisiko bei erkrankten und alten Patienten an, weil der Organismus die Narkosemittel nicht mehr so gut verarbeiten kann. Außerdem senkt jede Narkose die Durchblutung z.B. der Nieren, was bei einem Patienten mit vorgeschädigten Nieren (das erkennt man ohne Untersuchung oft nicht!) eine weitere Schädigung zur Folge haben kann. Daher werden speziell bei älteren Patienten Blutuntersuchungen durchgeführt, um vorgewarnt zu sein. Auch bei jungen Tieren ist dies generell von Vorteil. Wir verwenden bei fast allen Operationen Inhalationsnarkosen. Hierbei wird über einen Schlauch in der Luftröhre (Tubus) Narkosegas eingeatmet. Dieses ist sehr schonend und auch sehr gut zu steuern. Zusätzlich ist durch eine intravenöse Infusion sichergestellt, das auch in der Narkose der Blutdruck stabil gehalten wird. Außerdem können so jederzeit, speziell bei auftretenden Problemen, Medikamente direkt in den Blutkreislauf injiziert werden. Narkosemonitoring erfasst Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und weitere Patientenparameter und warnt im Bedarfsfall schnell vor Risiken. Durch alle diese Maßnahmen wird das Restrisiko bei Narkosen sehr gering gehalten und entspricht dem in der Humanmedizin. Bei Heimtieren ist das Narkoserisiko leider etwas größer, egal welche Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.